Wie schaffe ich es, motiviert zu bleiben?
Die Pandemie stellt uns noch immer vor große Herausforderungen. Unser Leben hat sich teilweise sehr verändert und wir sind mit neuen Gegebenheiten konfrontiert. Gerade im beruflichen Kontext wurden wir in einigen Branchen gezwungen, unsere Arbeitsweisen zu ändern. Homeoffice, Telekonferenzen, Kontakt nur über Telefon oder über verschiedene Plattformen im Internet sind längst nicht mehr wegzudenken. Erschwerend hinzu kam, dass auch Kinder teilweise zu Hause waren bzw. unsere Unterstützung beim Lernen brauchten. Das Pensum an Arbeit wurde nicht weniger, der Druck und die Anspannung jedoch oftmals mehr. Der Austausch zwischen den KollegInnen, die Pausen und die Regelmäßigkeiten fehlten sehr in unserem Tagesablauf. Wie kann ich in diesen Zeiten motiviert bleiben? Wie kann ich mich trotz allem beweisen und meine Leistung bringen?
Hier möchte ich dir ein paar Tipps geben:
· Ziele
Es ist wichtig, dass du dir Ziele setzt. Sei fokussiert auf deine Arbeit und auf das, was du erreichen möchtest. Verschriftliche es! Somit ist die Wahrscheinlichkeit, dass du deine Ziele erreichst, größer. Versuche in eine Art Flow zu kommen, dieser Zustand beschreibt, wenn du vollkommen konzentriert bist und dir die Arbeit leicht und tranceartig von der Hand geht.
· Kommunikation
Die Kommunikation auf allen Ebenen ist ein weiterer wichtiger Part, der ein Hindernis sein kann. Versuche den Kontakt zu deinen KollegInnen zu halten. Schreibe nicht nur SMS und Nachrichten, sondern telefoniere und das am besten über Video. So siehst du auch die Körpersprache und die Wohngegebenheiten des anderen und fühlst dich automatisch mehr verbunden. Verwende positive Ausdrücke – vermeide Wörter wie Probleme oder Hindernis, sondern verwende etwa Herausforderung. Kleine Veränderungen im Wortschatz bewirken große Veränderung in deiner Gedankenstruktur.
· Tagesablauf
Erstelle dir einen Tagesablauf! Plane deine Zeiten genau ein. Wann checkst du deine Mails und beantwortest sie, wann du telefonisch erreichbar bist und wann du tief versunken in deiner Arbeit bist. So bekommst du einen Rhythmus, der deinen Tagesablauf vorher ähnlich ist. Außerdem vermeidest du kontinuierlich zu arbeiten. Du solltest auch zu Hause auf dein Arbeitspensum achten.
· Herausforderungen
Sei offen und sprich deine Probleme an. Wenn du dich einsam im Homeoffice fühlst, da du allein wohnst und deine Familie nicht sehen kannst, wende dich an deine KollegInnen und FreundInnen. Auch online gibt es die Möglichkeit einen Kaffeetratsch oder ein gemeinsames Mittagessen zu machen. Sei proaktiv und lade deine Bekannten ein, um nicht nur über die Arbeit zu sprechen, sondern auch über das momentane Empfinden der Situation.
· Kontaktsuche
Bleibe weiterhin im Kontakt mit deinem Vorgesetzten. Wöchentliche Meetings sind eine gute Gelegenheit, Ziele und Wünsche abzufragen bzw. sie transparent zu machen. Frage bei Unklarheiten nach oder hole dir immer wieder Feedback ein, um deine Leistung einschätzen zu können.
· Weiterbildungen
Es gibt auch online viele Weiterbildungsmöglichkeiten, um für die Zeit danach gerüstet zu sein. Überlege dir, was du erreichen möchtest. Der Markt an Angeboten boomt so stark wie lange nicht mehr. Nutze deine Zeit, deine Zukunft aktiv zu gestalten.
Meiner Erfahrung nach, ist die Arbeit an sich oftmals nicht die Herausforderung. Diese im Homeoffice zu bewältigen, ist machbar. Was über diesen langen Zeitraum die größere Hürde darstellt, ist die fehlende Interaktion mit KollegInnen und Vorgesetzen. Wir Menschen sind soziale Wesen und brauchen den Austausch untereinander. Im Büro, wo viele Kleinigkeiten und Nebensächlichkeiten über den sogenannten Flurfunk ausgetauscht wurden, ist es oft die Regel sich auf einen Kaffee am Nachmittag zu treffen oder es wird aktiv in kleinen Gruppen über verschiedene Projekte gesprochen. Die Distanz zu Hause wird durch diese fehlenden Gespräche noch deutlicher. Wenn dann zusätzlich keine weiteren Familienmitglieder im Haushalt wohnen, ist es umso verständlicher, dass die Einsamkeit massiv zunimmt.
Was kannst du aktiv gegen die Einsamkeit machen?
Als Erstes ist deine Wahrnehmung sehr wichtig. Fühlst du dich einsam oder bist du allein? Es macht einen Unterschied, ob ich die Einsamkeit mag oder den Zustand verändern möchte. Das Gefühl der Einsamkeit ist weit verbreitet und betrifft auch oftmals unsere ältere Generation. Negative Gedanken sind schwer zu durchbrechen und geben einen das Gefühl, es gäbe keine positiven Ereignisse mehr. Sei dir bewusst, dass es diese gibt, du musst sie nur wahrnehmen. Eine Idee wäre Münzen von einer Seite der Hosentasche in die andere zu geben, wenn du eine positive Erfahrung gemacht hast. So kannst du am Ende des Tages zählen, wie viele positiven Situationen du durchlebt hast.
Ja, es ist sehr schwierig in dieser langen Zeit der Pandemie motiviert und glücklich zu bleiben. Im Außen passiert so vieles und wir können es nicht beeinflussen. Wie wir aber mit der Situation umgehen, können wir entscheiden. Die New York Times hat kürzlich einen Begriff aufgeworfen: Languishing (englisch für ermattet sein oder dahindümpeln). Dieses Wort trifft es meiner Meinung nach sehr gut. Das Gefühl alles ist mühsam und fällt uns schwer, kann uns in beruflicher Hinsicht sehr schaden. Wir verbringen sehr viel Zeit unseres Lebens im beruflichen Kontext, umso wichtiger erscheint es mir wachzurütteln. Kommt aus der Lethargie heraus, denn trotz vieler einschneidender Erlebnisse und Veränderungen, liegt es an jeden einzelnen von uns, sein Leben aktiv zu gestalten.
Trotz Corona kannst du die Natur genießen. Du kannst Sport betreiben. Du kannst dir neue Hobbies suchen. Wir hatten eine Zeit (vor allem in den Wintermonaten), wo wir sehr viele Brettspiele und Kartenspiele gespielt haben. Was ich dir mitgeben möchte, ist das ganz gleich was passiert, du allein triffst deine Entscheidungen, wie du deine Tage füllen möchtest.
In den Medien ist uns sehr oft suggeriert worden, dass unser Leben heruntergefahren wird. Unser Leben besteht nicht daraus, Restaurants und Feste zu besuchen. Sondern unser Leben ist geprägt von den Menschen, die es ausfüllen und hier gibt es einige Möglichkeiten in Verbindung zu bleiben.
Denke an den März 2020 zurück. Was ist seither in deinem Leben passiert? Wie nimmst du diese Zeit wahr? Wie beschreibst du diesen Zeitabschnitt in 10 oder 20 Jahren? Wie erleben es deine Kinder?
Zu reflektieren hilft dir, die Ereignisse zu bewerten und vielleicht wirst du sehen, dass dein Tagesablauf genauso erfüllt ist wie vorher. Deine Freundschaften noch inniger sind, weil du weißt, wie es sich anfühlt, wenn sie nicht immer zur Verfügung stehen. Deine berufliche Situation nicht schlechter ist als vorher, sondern vielleicht auch besser, weil sich dadurch andere Optionen und Möglichkeiten ergeben haben.
Sei du selbst und wenn du einen „langushing day“ hast, dann ist es vollkommen in Ordnung. Genieße auch diese Zeiten, denn sie geben dir die Kraft für weitaus produktivere und positivere Tage, die bestimmt folgen werden.
Karin Kronberger – Mentorin für deine Meilensteine und Visionen
DGKP, LSB und Supervisorin
beratung@karin-kronberger.at
Quellenangabe:
Bilder von Pixabay
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