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Gastbeitrag - Du bist einzigartig!

ADS, ADHS, HS, …. Der Buchstabensalat wird immer größer.

Jeder Mensch ist einzigartig, ob mit oder ohne Diagnose. AD(H)S und Hochsensibilität ist in aller Munde und es betrifft nicht nur Kinder, sondern auch viele Jugendliche und Erwachsene.

Dieses Gefühl „anders“ zu sein kann zu einer großen Belastung für den betroffenen Menschen werden. Es stellt sie Tag täglich vor Herausforderungen, die gar nicht so leicht zu bewältigen sind.

Das man „anders“ ist als die anderen lassen die Menschen einen sehr schnell spüren. Vielleicht kennst Du das auch. Ständig wird einem vermittelt das man nie richtig sei, denn man ist zu sensibel, zu unsensibel, zu wild, zu laut, zu leise, zu schnell, zu langsam.

Was dabei keiner bedenkt, dass dies an dem eigenen Selbstbild ziemlich viel kaputt macht und das tut weh. Darum finde ich, ist es auch sehr wichtig, dass an dem eigenen Selbstbild immer wieder gearbeitet wird, um mit voller Kraft so sein zu können wie man ist.


Was verbindet AD(H)S und Hochsensibilität miteinander?


Es ist eine eigene Art zu denken, wie man die Welt wahrnimmt und wie man handelt.

In der Zusammenarbeit mit mir, lernen die Betroffenen sich Selbst und ihr Thema anzunehmen und zu akzeptieren, um positiv darauf zu vertrauen dass es besser wird. Bewusst wird an den vorhandenen Kompetenzen gearbeitet. Die KlientInnen sollen ihre eigenen Ressourcen erkennen und diese auch nutzen lernen. Gemeinsam gehen wir die Dinge aktiv an und konzentrieren uns auch auf das bisher funktionierende. Probleme können grundsätzlich gelöst werden. Menschen brauchen Ziele, auf die sie hinarbeiten. Entscheidend hierfür ist zu wissen was man will. Schon ein kleiner Perspektivenwechsel kann eine positive Wirkung haben. In meinen Beratungen und Trainings wird gezielt auf AD(H)S oder Hochsensibilität eingegangen, um noch individuellere Unterstützung bieten zu können.


Was ist AD(H)S und Hochsensibilität?


Eines haben ADS, ADHS und auch Hochsensibilität gemeinsam; bei allen drei wird von einer „erhöhten Reizoffenheit“ gesprochen. Die Verarbeitung von Reizen erfolgt langsamer bzw. werden mehr Reize aufgenommen, als das Gehirn in derselben Zeit verarbeiten kann.

In der Medizin werden sie auseinandergehalten, da man bei ADS und ADHS von einer psychischen Erkrankung spricht und bei Hochsensibilität nicht. ADS ist ein Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom; dabei können sich diese Menschen oft nur schwer konzentrieren, wirken unruhig, unaufmerksam und lassen sich schnell ablenken. Vieles wird angefangen und kann nicht zu Ende gebracht werden. Es tritt schnell Langeweile ein und dadurch kann die Konzentration nicht weiter gehalten werden. Auch bei ADS kann es sein, dass die Hände und die Füße in ständiger Bewegung sind.


Der Unterschied zwischen ADS und ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit mit Hyperaktivität-Syndrom) liegt darin, dass, bei ADHS auch oft „Zappelphilipp Syndrom“ genannt, eine erhöhte körperliche Aktivität bemerkbar ist. Vom nicht still sitzen können bis zum ständigen Drang nach Bewegung, um die innere Unruhe zu kompensieren. Des Weiteren können auch ungeduldiges, schnell frustrierendes und impulsives Verhalten Merkmale darstellen. Im Gegensatz zu ADS und ADHS können sich hochsensible Menschen meist sehr gut konzentrieren. Hochsensible Personen (HSP) erleben die Welt mit ihren Sinnen viel intensiver und ohne Filter, auch die Gefühlswelt kann stärker gefühlt werden und ausgeprägt sein. Aus der HS Forschung weiß man, dass ca. 15-20% der Weltbevölkerung Hochsensible Menschen sind. Umso mehr Ruhe brauchen Menschen mit erhöhter Sensibilität, um die wahrgenommen Reize besser verarbeiten zu können.



Was tun?


Wichtig ist die ganzheitliche Betrachtung. Bei ADS, ADHS wie auch bei Hochsensibilität hat sich die ganzheitliche Betrachtung als sehr gut erwiesen. Es bedeutet, dass nicht nur die betreffende Person im Fokus steht, sondern das gesamte enge System. Die Familie und das soziale Umfeld aufzuklären und auch mit einzubeziehen ist von großer Bedeutung.

Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten - z.B. Aufmerksamkeits- und Konzentrationstraining, Sozialkompetenzgruppen, spezifische Psychologische Beratung, Neurofeedback, Atemübungen, Wahrnehmungstraining, Achtsamkeitstraining, Autogenes Training, Förderung der Impulskontrolle, Förderung der Frustrationsregulation uvm.

Dies sind nur ein paar der umfangreichen Begleitungs- und Unterstützungsmöglichkeiten. Ziel ist eine verbesserte Alltagsbewältigung und die Linderung der Symptome.


Aus meiner Erfahrung heraus, stellt die ganzheitliche Sicht einen großen Faktor für das eigene Wohlbefinden dar. Schon in der Kindergartenzeit sind die Kinder gefordert, dem Anspruch der Gesellschaft zu entsprechen.

In meinen Elterntrainings können Eltern die Begleitung und Unterstützung erhalten, die sie für ihren Familienalltag benötigen. Eine Austauschgruppe zu dem jeweiligen Thema immer wieder mal zu besuchen, kann stärkend wirken. Die Schulzeit ist oft die schwerste Zeit für Hochsensible Kinder und auch Kinder mit ADS/ADHS, da die gebrauchten Kapazitäten nicht gegeben sind, um auf die Bedürfnisse optimal eingehen zu können. Deshalb ist es umso wichtiger, dass sich Eltern eine Unterstützung holen, die im Sinne des Kindes ist und mit der Schule zusammenarbeitet.


Oft wird von Kindern und Jugendlichen gesprochen - auch Hochsensible Erwachsene oder Erwachsene mit ADS/ADHS suchen oft Gleichgesinnte, denn dort können sie sein, wer sie sind. Als Erwachsener fällt es vielleicht nicht so oft auf wie als Kind, jedoch kann der Leidensdruck enorm hoch sein. Das Stärken des Selbst, der Resilienz Fähigkeit und ein positives Mindset kann sich mittels einer psychologischen Beratung und eines Trainings unterstützend auf das eigene Wohlbefinden auswirken. Ob ADS, ADHS oder Hochsensibilität - jeder Mensch ist einzigartig.


Erkenne Dein Potenzial, das Du mit Dir bringst.


Hier ein paar Tipps für Dich, wenn es wieder mal zu viel wird:


1. Atmen

2. Meditation

3. Frische Luft

4. Bewegung

5. Pausen

6. Dir bewusst machen was Dich überreizt

7. Nein sagen

8. Signale Deines Körpers wahrnehmen

9. Grenzen setzen

10. Eigenen Gefühle annehmen und spüren



Sonja Lebinger

Dipl. Psychologische Beraterin,

Expertin für Hochsensibilität & AD(H)S Trainerin


Quellenangabe:

Bilder von Unsplash



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